27. Mai 2011
Axel Weber, ehemaliger Bundesbank-Chef, bringt es heute im Handelsblatt auf den Punkt: "Die Euro-Krise ist keine Krise des Euro, sondern eine Schuldenkrise einzelner Länder". Das sehen wir genauso. Was er auslässt: diese Krise ist eine Krise der europäischen Politik - und ein Stück auch der Wirtschaftswissenschaften, denn umsetzbare Lösungen sind scheinbar nicht existent.
Was sind nochmals stichpunktartig die diskutierten Lösungsvarianten für Griechenland:
Bei genauem Überlegen gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, die bislang nicht diskutiert wird, da sie politisch mit Sicherheit sehr unkorrekt ist. Aber wahrscheinlich wäre sie nicht unpopulär: der Austritt der alten D-Mark-Zone (zzgl. Finnland) Deutschland, Niederlande, Finnland und Österreichs aus dem Euro!
Diese Lösung wäre gegenüber eines Austritts Griechenlands weniger problembehaftet:
Es gibt auch mehrere kritische Punkte bei diesem Vorschlag und die zwei wesentlichsten sind: Frankreich und Belgien. Was machen wir mit denen? Vom Schuldenstand ist Belgien eher Alt-Euro-Kandidat, passt aber von seiner Wirtschaftsstruktur auch in den NEuro-Raum. Frankreich dagegen gehört seiner wirtschaftlichen Tradition gemäß eher in den Alt-Euro. Aber kann / darf man so einen Keil zwischen Deutschland und Frankreich treiben? Politisch korrekt ist der Vorschlag also nicht.
Der Vollständigkeit halber gehört es sich aber für Ökonomen, alle Varianten zu durchdenken - und für Behavioristen allemal. Denn es gibt viele psychologische "Feinde", welche eine Lösung der Schuldenkrise erschweren (Entscheider aufgepasst):
Die Top-Entscheider dieser Krise sollte jedoch aufpassen: da alle Lösungsansätze - so scheint es bisher - entweder in die ökonomische oder politische Krise münden, besteht die Gefahr des Kontrollverlustes. Bürger und Politiker könnte der Geduldsfaden reißen und dann wären "emotionale Entscheidungen" denkbar. Wir sollten deshalb den Geduldsfaden nicht überdehnen!